Unser Ziel:
Alle Kinder und Jugendlichen in Wien werden eingebunden, wenn eine Entscheidung getroffen wird, die sie betrifft. Sie erhalten verständliche Informationen, lernen sich eine Meinung zu bilden und werden bestärkt und unterstützt, diese frei auszudrücken und Verantwortung zu übernehmen.
Ergebnisse
Am deutlichsten werden hier die in Österreich geltenden Grundrechte gelobt (z.B. Menschen-, Frauen- und Kinderrechte). Behörden werden – dort wo es direkten Kontakt mit den Jugendlichen gibt – häufig kritisch erwähnt und es wurden vergleichsweise viele Verbesserungsvorschläge gemacht.
Medaillen gab es für die in Österreich geltenden Grundgesetze, das Rathaus als schönen und für Kinder und Jugendliche offenen Ort und die Stadtverwaltung, welche als gut organisiert wahrgenommen wird. Es wurde darauf hingewiesen, dass es in jedem Bezirk ein Amt gibt, wo man sich informieren kann und meist gut betreut wird. Die Magistrats-Mitarbeiter*innen werden als bemüht und hilfsbereit beschrieben. Positiv hingewiesen wird auch auf die vielen Beratungsstellen.
Das Verhalten von Vertreter*innen der Behörden bzw. wichtigen Stellen gegenüber Jugendlichen wurde als oft respektlos oder unfreundlich kritisiert – allen voran ging es hier um die Polizei. Zu viel Bürokratie, zu wenig Kommunikation mit Bürger*innen und zu wenig gehaltene Wahlversprechen wurden ebenfalls erwähnt. Auch fehlen an manchen Stellen die Möglichkeiten zur Mitbestimmung.
Die Kinder und Jugendlichen wünschen sich, dass Polizist*innen im Umgang mit ihnen geschult werden und es Gelegenheiten zur stressfreien Kommunikation untereinander gibt. Sie möchten, dass Politik ihnen besser erklärt wird und Mitbestimmungsmöglichkeiten erweitert werden. Sie zeigen in vielen Bereichen große Bereitschaft, selbst mit anzupacken und wünschen sich Unterstützung für diese Initiativen.
Maßnahmen
KINDER- UND JUGENDMAINSTREAMING:
In Wien wird:
- Geprüft ein Kinder- und Jugendmainstreaming in allen Bereichen der Stadt zu verankern inkl. Monitoring und Evaluierung. Bei jedem neuen Gesetz und jeder neuen Verordnung soll zuerst geprüft werden, ob es kinder- und jugendverträglich – also gut für Kinder und Jugendliche – ist.
- mit Kinder- und Jugendbudgeting eine Möglichkeit konzeptioniert und geprüft, alle Budgetansätze auf ihre Kinder- und Jugendrelevanz zu untersuchen.
- für Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekte ein Handbuch mit Qualitätskriterien und Standards erstellt.
- für die Umsetzung der Wiener Kinder- und Jugendstrategie ein Monitoring-System eingesetzt. Kinder und Jugendliche müssen überprüfen können, welche Maßnahmen umgesetzt werden und ob die Ziele tatsächlich verfolgt werden.
- regelmäßig ein Kinder- und Jugendcheck in den Bezirken mit dem Jugendbarometer (Leitfaden zur Überprüfung von Chancen, Barrieren, und Möglichkeiten von Jugendlichen in Stadtteilen) durchgeführt.
- die städtische Kommunikationsstrategie (Medien, Social Media …) in Bezug auf Verwendung verständlicher, jugendgerechter Sprache in relevanten Dokumenten und Informationstools überarbeitet.
- ein Kinder- und Jugendbeiratsmodell für Dienststellen und Betriebe entwickelt.
MITBESTIMMUNG UND BETEILIGUNGSWERKZEUGE:
In Wien wird:
- Geld im Stadtbudget für die Ideen von Kindern und Jugendlichen reserviert. Jedes Jahr können Kinder und Jugendliche auf verschiedene Arten darüber abstimmen, wie dieses Geld verwendet werden soll.
- die rechtliche Möglichkeit für Budgetansätze für Ressortübergreifende Kinder- und Jugendbeteiligungsbudgets in den Bezirken geprüft und geschaffen.
- ein wienweites Kinder- und Jugendparlament oder anlassbezogen ein Kinder- und Jugendkonvent etabliert.
- die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen durch Gamification und digitale Werkzeuge unterstützt.
- eine App für Wiens Kinder und Jugendliche entwickelt. Die App soll: in verständlicher Sprache wichtige Infos für Kinder und Jugendliche auch ohne Profil-Registrierung zugänglich machen, digitale Beteiligung an Abstimmungen und Umfragen ermöglichen, Anreize schaffen, sich zu beteiligen.
- die Schüler*innenvertretung für die allgemein bildenden Pflichtschulen durch Information, Unterstützung, Training und Vernetzung gestärkt.
NACHBARSCHAFT UND LEBENSUMFELD:
In Wien wird:
- bei Vorhaben, welche Kinder und Jugendliche besonders betreffen (wie z.B. die Gestaltung des öffentlichen Raumes, Spielplätze, Bildungsbauten etc.) ihre Teilhabe stärker verankert und genutzt.
- die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen als Expert*innen in der Beurteilung und Bewertung der Beiträge in Bauträgerwettbewerben verstärkt.
- die Wahl von Jugendbeiräten als Interessensvertretung für Kinder und Jugendliche im Wiener Gemeindebau verstärkt unterstützt.
BETEILIGUNGSKOMPETENZ:
In Wien wird:
- die Beteiligungskompetenz (allgemein und mit besonderem Fokus auf Kinder- und Jugendbeteiligung) in den Dienststellen der Stadt gestärkt durch Erweiterung des Ausbildungsprogramms der Wien Akademie, kollegiales und abteilungsübergreifendes Lernen und Beratungstandems zwischen planenden Dienststellen und pädagogischen Dienststellen.
- in allen Bildungs- und Jugendeinrichtungen der Stadt Mitbestimmung wie z.B. Morgenkreise, Klassenräte, Sprecher*innenwahl, Seitenwechsel, gemeinsame Blogs gefördert. Dazu gibt es Schwerpunkte, Fortbildungen und Materialien.
- ein Lehrgang Digitale Beteiligung für Multiplikator*innen eingeführt.
- das Selbstverständnis, dass spezielle Zielgruppen für sich selbst sprechen, kontinuierlich ausgebaut durch Unterstützung von Vereinen und Selbstvertretungen und deren Mitgliedern (zum Beispiel aus den Bereichen Kinder und Jugendliche, ethnische Zugehörigkeit, Behinderung, Gesundheitsstatus, Religion, sexuelle Orientierung, sozialer Status, Bildungsstand oder geschlechtliche Identität).